Samstag, 6. Januar 2018

Neue Laubfroschgewässer am Völser Teich


Im Dezember 2017 konnten zwei neue Laubfroschgewässer am Völser Teich verwirklicht werden!
In der Schilffläche südlich der beiden seit 2008 bestehenden kleinen Teiche wurden einerseits mittlerweile verlandete Bereiche wieder abgesenkt und andererseits ein kleiner Zwickel im Nordwest-Eck des Hauptteiches durch einen Damm abgetrennt.

Gebaut wurde unter gemeinsamer Aufsicht der Gemeinde Völs, der ARGE Völser Teich und der Schutzgebietsbetreuung. Vielen Dank an die Gemeinde Völs, die als Grundeigentümerin ihre Zustimmung gegeben hat und Hans Hofer für die Koordinierung des Projekts.
Finanziert wurden die neuen Teiche durch die Abteilung Umweltschutz des Landes Tirol aus Mitteln des Naturschutzfonds.

„Zweifellos ist das Völser Laubfroschvorkommen von großer regionaler Bedeutung und spielt eine zentrale Rolle für den Erhalt der Art in Tirol.“, zeigt sich Timo Kopf, Obmann der ARGE Völser Teich, erfreut über diese Aufwertung des Natur- und Erholungsraums am Völser Teich.



Ausführlicher Bericht aus dem Projektantrag von Projektleiter Dr. Hans Hofer:

Ausgangslage

Durch den illegalen Besatz mit Fischen, vor allem mit Giebeln, wurden die Populationen an Laub- und Grasfröschen am Völser Teich an den Rand des Aussterbens gebracht. Zu ihrer Rettung wurden
im Jahr 2008 zwei kleine Zusatzteiche errichtet, die aber nicht ausreichten, um die Populationen
ohne weitere Hilfeleistung zu stabilisieren. Daher ziehen jedes Jahr Freiwillige in großen Regentonnen Laubfroschkaulquappen auf und entlassen sie im Sommer als Jungfrösche in die Natur
am Völser Teich. Für eine nachhaltige Sicherung der lokalen Laubfroschpopulation müssen
dringend neue, fischfreie Laichgewässer geschaffen werden.

Nach einem Lokalaugenschein mit dem Umweltausschussobmann der Gemeinde Völs, Hr. Thomas
Thaler, und dem Vertreter der Naturschutzbehörde der Bezirkshauptmannschaft Innsbruck Land,
Herrn Felix Lassacher, möchte die ARGE Völser Teich in Zusammenarbeit mit der Gemeinde Völs
das im folgenden beschriebene Projekt umsetzen.

A) Teich West

Dieser Teich soll in einem ehemalig offenen Wasserbereich, der jetzt komplett verschilft und
verlandet ist, errichtet werden.

Maßnahmen:

Die Fläche wird auf das Niveau des winterlichen Wasserspiegels, das sind ca. 100 bis 120 cm unter
dem jetzigen Niveau, abgesenkt. Im Süden und im Westen des Tümpels werden Dämme errichtet,
die das Eindringen von Fischen aus dem Hauptteich verhindern. Der Teich füllt sich mit dem
steigenden Grundwasser ab Anfang Mai, kann aber noch zusätzlich mit der bereits bestehenden
Grundwasserpumpe befüllt werden. Im Herbst fällt dieser Teich bei sinkendem Grundwasserspiegel
trocken. Sollten bei einem ungewöhnlich starken Hochwasser oder durch illegalen Besatz, Fische in
den Teich eindringen, sterben sie, sobald sich der winterliche Grundwasserstand einstellt. Damit
wird er nachhaltig fischfrei bleiben. Beim Bau wird die Schilfvegetation entfernt.

Das Aushubmaterial wird für den Bau der Dämme verwendet - voraussichtlich zur Gänze. Für den
Fall, dass doch Material übrigbleiben sollte, kann es an geeigneten Bereichen des angrenzenden
Waldrandes abgelagert werden, um dort zusätzliche wertvolle Strukturen im Landlebensraum des
Laubfrosches zu schaffen (besonnte Hochstaudenflur). Die Bereiche mit Seggenbulten im Graben
des ehemaligen Seebachs bleiben bestehen.

Manipulationsfläche: ca. 25 m x 10 m

Pflege: Schilf, das vom Ufer in den Gewässerbereich eindringt, wird im Juni gemäht, sodass das
Laichgewässer schilffrei bleibt.




B) Teich Ost

Dieser Teich soll im verschilften Bereich in der Nordwestbereich des Völser Teichs errichtet werden
und wird über einen bestehenden Graben mit Teich A verbunden sein. Die Tiefe soll an den
Winterwasserstand des Hauptteiches angeglichen werden, um winterliches Trockenfallen zu gewährleisten.

Maßnahmen: durch Entfernung von Schilf und Schilfrhizomen wird ein Tümpel angelegt, der
durch einen Damm vom Völser Teich abgetrennt ist. DieBereich des Hauptteiches wird durch einen
Damm so abgetrennt, dass ein fischfreier Flachwassertümpel entsteht. Der Erdaushub wird für die
Schüttung des Dammes verwendet. In den Damm wird ein Rohr mit Rückschlagklappe eingebaut.
Damit wird, solange die Grundwasserpumpe die Teiche mit Wasser versorgt, in beiden geplanten
Teichen und im Verbindungsgraben dazwischen ein stabiler Wasserspiegel erreicht.

Manipulationsfläche: ca. 20 m x 7 m.




Pflege: Schilf, das vom Ufer in den Gewässerbereich eindringt, wird im Juni gemäht, sodass das
Laichgewässer schilffrei bleibt.