Schon vor etwa 10 Jahren gab es am
Völser Teich massive Probleme, die durch Fütterung der Enten verursacht waren.
Durch Aufklärungsarbeit der ARGE Völser Teich gelang es dieses Problem in den
Griff zu bekommen.
In den letzen Jahren nahmen die
Fütterungen und die damit verbundenen Probleme aber leider wieder zu. Daher
heißt es jetzt: „Entenfüttern verboten – reloaded!“
Für viele Menschen ist die
Entenfütterung am Völser Teich ein beliebtes Freizeitvergnügen. Vor allem
Familien mit Kindern sind von den vielen "immer hungrigen" Enten, die
beim Füttern ganz nahe heran kommen, begeistert.
Meist wird diesem Zeitvertreib im
guten Glauben nachgegangen den Tieren etwas Gutes zu tun. Viele Leute wissen
nicht, dass dadurch schwerwiegende Probleme für die Tier- und Pflanzenwelt am
Völser Teich und sogar tödliche Vergiftungen durch Botulismusbakterien
verursacht werden können.
Stockenten sind wild lebende Tiere.
In der Natur leben an einem Gewässer normalerweise nur so viele Enten, wie es
das Nahrungsangebot zulässt. Am Völser Teich sind das 1-2 Brutpaare mit jeweils
2-3 Jungen.
Dieser Regelmechanismus geht durch
Fütterungen verloren. Je mehr gefüttert wird, desto mehr Enten werden
angelockt. Die Tiere gewöhnen sich an die Fütterungen und hören mitunter sogar
auf selbst Nahrung zu suchen.
Momentan lässt sich eine, mindestens
30 Individuen zählende, Gruppe von „Hausentenmischlingen“ am Völser Teich
füttern. Zu viele!
Das gefressene Brot wird als Kot
wieder ins Wasser abgegeben, was zu einer Überdüngung (Eutrophierung)
führt. Dadurch können sich Algen explosionsartig vermehren und wachsen. Wenn
sie absterben und verfaulen kommt es zu Sauerstoff zehrenden Prozessen, die das
biologische Gleichgewicht bedrohen. Es kann zum "Umkippen“ des
Gewässers kommen.
Brot, welches auf den Teichgrund
sinkt, wird zersetzt und verbraucht dabei Sauerstoff, den die Wasserorganismen
dringend zum Leben brauchen. Bei der Zersetzung von 1,5 Kilogramm Brot wird
der Sauerstoff aus 100 Kubikmetern Wasser verbraucht. In den Zonen ohne
oder mit geringem Sauerstoffgehalt können sich vor allem im Sommer die so
genannten Botulismus-Bakterien
entwickeln, die ein starkes Nervengift ausscheiden. Gründelne Enten nehmen
dieses Gift auf und sterben langsam und qualvoll an Muskellähmung.
Durch unnatürlich hohe Dichten des
Wassergeflügels steigt auch das Risiko anderer Infektionen wie etwa Salmonellose. Bereits ein reales
Problem am Völser Teich war vor 10 Jahren der Erreger der Enten-Bilharziose. Dieser Saugwurm befällt normalerweise nur Vögel.
Wo es durch Fütterungen zu Massenansammlungen von Enten kommt, steigt
auch die Wahrscheinlichkeit, dass die Gabelschwanzlarven des Wurms (Cercarien) den falschen warmblütigen
Wirt (Mensch, Hund...) befallen und die sehr unangenehme Cercariendermatitis
auslösen.
Soweit
wollen wir es nicht wieder kommen lassen!
Bitte verzichten Sie aus diesen guten
Gründen auf das Entenfüttern und machen Sie auch andere darauf aufmerksam!
Bezzel, E. 1985: Kompendium der Vögel
Mitteleuropas: Nonpasseriformes/Nichtsingvögel, Wiesbaden Aula Verlag. 705-708.